Von der Aufsichtsbehörde zu einem richtigen Management – Schulamtsdirektor Müller lud Landrat, Oberbürgermeister und Landtagsabgeordnete zum Bildungsgespräch am Schuljahresanfang
Am Schuljahresanfang lädt Schulamtsdirektor Johannes Müller mit seinen Schulräten Stephan Grotz und Heribert Ketterl traditionell die beiden rechtlichen Leiter des Schulamtes, Landrat Josef Laumer und Oberbürgermeister Markus Pannermayr, sowie die beiden regionalen Landtagsabgeordneten Hans Ritt und Josef Zellmeier (war in diesem Jahr wegen eines Termins in München verhindert) zum Bildungsgespräch, bei dem er auf das neue Schuljahr vorausblickt und den Politikern wichtige Informationen über das Schulwesen gibt.
„Beim Landrat und Oberbürgermeister merkt man jedes Jahr, dass ein großes Interesse an diesen Themen besteht“, lobte Müller gleich zu Beginn. „Und auch die beiden Landtagsabgeordneten sind für uns eine wichtige Unterstützung bei unseren Anliegen.“ Das diesjährige Bildungsgespräch war für Müller nicht nur sein letztes, da er in Kürze in den Ruhestand wechselt, sondern auch eines der schönsten in seiner Laufbahn. „Weil wir alle Stellen besetzt haben und für den Fall des Falles in der mobilen Reserve 20 Prozent mehr haben“, erläuterte der Schulamtsdirektor. 420 Lehrkräfte, davon übrigens 81 Prozent weiblich, gibt es in den 52 Schulen der Stadt und des Landkreises. Im Umfang von ca. sechs Lehrer stehen im Grundschulbereich mehr Stunden zur Verfügung als im Vorjahr.
Die Zahl der Grundschüler in Stadt- und Landkreis hat sich um ein Prozent verringert, an den Mittelschulen blieben die Schülerzahlen gleich. Allerdings gibt es hier Unterschiede von Stadt und Landkreis: Im Landkreis haben die Schüler an Mittelschulen um vier Prozent abgenommen, in der Stadt um 8,5 Prozent Prozent zugenommen. Insgesamt besuchen 7.164 Schüler die 35 Grund- und 17 Mittelschulen in Stadt und Landkreis, davon 4.888 im Landkreis und 2.276 in der Stadt. Geringfügige Korrekturen der Zahlen sind nach Schuljahresbeginn noch möglich. „Den demographischen Wandel spüren nun zunehmend die Realschulen und Gymnasien“, sagt Müller zu diesen Zahlen.
„Sie sind von der Aufsichtsbehörde zu einem richtigen Management geworden“, meinte Oberbürgermeister Markus Pannermayr anerkennend in Richtung des Schulamts angesichts der zahlreichen Projekte, die in Stadt und Landkreis angeboten werden: Übergangsklassen, Inklusionsklassen, Regelklassen, Vorbereitungsklassen 9+2, Kombiklassen, flexible Grundschule, Berufsorientierungsklassen (Straubinger Modell), Kooperationsklassen, Partnerklassen – das Angebot ist vielfältig. „Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen“, macht Johannes Müller deutlich. „Wir schauen uns den Einzelfall an und machen nichts willkürlich.“ Eine Strategie, für die auch der Landrat Lob parat hatte. „Mir gefällt, dass man flexible Lösungen für die Praxis findet.“
Neben der Inklusion gibt es für die nahe Zukunft drei wichtige Projekte, die Müller kurz vorstellte. So bleibt die schulische Integration von jungen Leuten mit Migrationshintergrund weiterhin ein wichtiger Faktor. „Es geht dabei nicht nur um Menschen mit Fluchthintergrund, sondern auch um Zuzüge von Europäern, insbesondere aus anderen EU-Staaten“, so Müller. Berufsintegrationsklassen bis hin zu Deutschförderklassen und Deutschförderkursen, um die Grundlagen der deutschen Sprache sowie die Werte in Deutschland und Bayern zu vermitteln, sollen helfen, die Integration zu erleichtern. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die neuen Lehrpläne für Grund- und Mittelschule. Mit dem Fach Geschichte/Politik/Geographie wird nun der politischen Bildung wieder ein größerer Schwerpunkt gewidmet, gerade der Demokratieerziehung. „Wenn man alleine sieht, dass es in den letzten fünf Jahren 27 Prozent mehr Diktaturen auf der Welt gibt und wie die Leute anfällig für Hasspropaganda und Hassreden werden, ist das sicher eine sinnvolle Entscheidung“, meint Müller. Ein dritter großer Punkt ist die digitale Bildung, die mehr und mehr in den Mittelpunkt rückt. Im sogenannten Masterplan Digital II für die Schuljahre 2017/18 und 2018/19 stehen die Grund- und Mittelschulen in besonderer Weise im Fokus. Digitales Klassenzimmer, digitale Lernplattformen, Informatik als Unterrichtsfach an allen Mittelschulen, neue Lehrpläne und nicht zuletzt intensive Lehreraus- und fortbildung sind Stichpunkte des breit angelegten Förderprogrammes. „Wir müssen und werden unsere strategischen Planungen und das Arbeiten auf dieses Ziel ausrichten“, verdeutlichte Müller, der auch die politische Seite um die Unterstützung bei den Ausstattungskonzepten bat.
„Ein sehr informativer Meinungsaustausch“, befand Landrat Josef Laumer am Ende der Veranstaltung. „Wichtig ist, dass wir in enger Vernetzung mit der Stadt weiter am Ball bleiben, denn man hat gesehen, dass es genug Themen gibt, die es zu bearbeiten gilt.“